chronoverter

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Was ist denn ein "Chronoverter"? Wie man auf dieser Seite sehen kann, bastele ich (u. A.) gerne Uhren - und durch meinen Job habe ich des Öfteren mit Schalt- und Umrichterschränken zu tun. Die Idee zu diesem Projekt existierte schon ein paar Jahre, nämlich eine Uhr im Schaltschrank-Design zu bauen. Immer wieder habe ich in Elektroschrott-Kisten und in zu verschrottenden Schalt- und Umrichterschränken nach gebrauchten Schalttafelinstrumenten und in Frage kommenden Bedienelementen gesucht. Nie waren hinreichend gleich und/oder zueinander passend aussehende Komponenten dabei. Irgendwann Anfang 2010 hatte ich dann keine Lust mehr, im Schrott zu wühlen.

So wurden also ein kleiner Schalt"schrank" (naja, "Kasten" trifft's besser, Modellbezeichnung "EB 1554") von Rittal, ein paar Bedienelemente von (Klöckner-)Moeller (heute Eaton) und zwei Schalttafel-Instrumente von Gossen Metrawatt bestellt. Dazu ein paar Teile aus der Bastelkiste, z.B. ein ATtiny26 und ein MAX532 (DAC), für die ich mir eine Schaltung ausdachte und ein ein Platinenlayout zusammenklickte. Hardware kriege ich ja ganz gut hin. Da so ein µC ohne Programm ja genau nichts macht, braucht es natürlich auch Software - die ich ursprünglich selber machen wollte. Wirklich!

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Als ich Thorsten von dem Projekt erzählte und ohnehin mal wieder ein Treffen "fällig war", war er natürlich neugierig, was denn ein Chronoverter ist. Ich nahm also meinen im Rohbau befindlichen (Mini-)Schaltschrank und den Karton mit den noch nicht eingebauten Teilen mit zu ihm. Netterweise griff er mir gleich uner die Arme und programmierte drauflos - so wie er das schon öfter gemacht hatte: ich äußere Wünsche und er setzt sie in C um. Ich bewundere das immer wieder. Leider "starb" aus uns nicht erklärlichen Gründen der DAC bei unseren Tests, so dass das Programm auf Software-PWM umgestrickt wurde (einen neuen DAC hätten wir ja nicht so schnell beschaffen können, zumal die Erhältlichkeit von Maxim-ICs bekanntlich oft schlecht ist).

Inzwischen ist - nach zweifachem neu-Auflegen der Platine und ein paar weiteren Software-Änderungen - das Gerät fertig und zeigt bei mir am Arbeitsplatz die Zeit an. Dank der eingebauten "USV" (3 GoldCaps à 3,3F) "überlebt" die Uhr sogar einen Stromausfall, wenn dieser max. eine halbe Stunde andauert.

Falls es mal jemand nachbauen möchte: das Download-Archiv enthält Schaltpläne, Platinenlayout (beides im EAGLE-Format), Stückliste dafür, eine Gesamt-Teileliste sowie den C-Code (avr-gcc) für den AVR. Für Eilige gibt es den Schaltplan als PDF-Datei. Die Schalttafelinstrumente müssen übrigens dahingehend modifiziert werden (interne Widerstände tauschen), dass sie bei 5V Vollausschlag zeigen: 5kΩ beim Voltmeter, 600Ω beim Amperemeter.

Der Name chronoverter entstand übrigens erst in der Bauphase und setzt sich zusammen aus Chronograph (Uhr) und Inverter (Umrichter). Jetzt ist es endlich 'raus :-)
Auf den Bildern nicht zu sehen ist ein Stück Lichtleiter, mit dem die blinkende Sekunden-LED von der Platine zur Frontplatte (bzw. Tür) geführt ist - damit man von dem Geblinke auch was sieht.

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